Unsere persönlichen Corona-Helden

Schülerinnen und Schüler des Ludwigsgymnasiums erzählen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wer ihre ganz persönlichen Corona-Helden sind.

 

Regelmäßig nehmen Schülerinnen und Schüler unserer Schule am Projekt "Jugend schreibt" der FAZ teil.

Hier die Texte, die in der FAZ vom 22. Juni abgedruckt wurden. Protokolliert hat sie Justus Almstedt.

Einkäufe für alle

Jeder, der in dieser Zeit geholfen hat, das System aufrechtzuerhalten, hätte es absolut verdient, hier genannt zu werden. Ich nenne meinen Bekannten Jakob. Er ist auch 15 Jahre alt und wohnt 15 Kilometer entfernt von Saarbrücken. Seit der Schulschließung ist er beinahe täglich zum Supermarkt nebenan gegangen und hat für alle älteren und gefährdeten Leute in seinem Viertel die Einkäufe erledigt. Die Tüten und das Rückgeld hat er ihnen dann immer einfach vor die Tür gestellt. Philipp Özen

 

Auf Abstand und unbeirrt

Mein Corona-Held ist jeder, der während der Krise die Abstandsbestimmungen eingehalten hat und einhält. Jeder, der sich nicht von Verschwörungstheorien hat beirren lassen. Da jeder dieser Menschen dazu beigetragen hat, diese Pandemie einzudämmen. Leonard Neurohr

 

Masken gegen Sekt

Meine Oma ist meine ganz persönliche Corona-Heldin. Sie ist 68 Jahre alt und topfit. Sie hat dennoch Respekt vor dem Virus, sagt immer: „Kinder, wer weiß, wie lange ich noch habe. Und wenn das meine letzten Tage sind, möchte ich sie nicht allein und isoliert verbringen, sondern mein Leben in gewissem Maß noch leben. Sonst sterbe ich noch an der Einsamkeit.“ In der ganzen extremen Corona-Zeit war meine Oma sehr produktiv. Sie hat im Garten gearbeitet, Fliesen verlegt, ihr Bad gestrichen und sogar einen Baum gefällt. Sie näht hervorragend, hat Masken für Familie und Freunde genäht und als Gegenleistung eine Flasche Sekt gewollt. Nach drei Wochen hatte sie dann aber mehr Sekt, als sie trinken konnte. Katharina Preuss

 

Klein und tapfer

Mein Corona-Held ist mein kleiner Bruder, da er seinen 5. Geburtstag nicht feiern konnte, sich schon so lange nicht mehr mit seinen Freunden getroffen hat und nicht in den Kindergarten kann, das aber tapfer durchsteht, die Probleme sogar versteht und nicht traurig ist. Jan Nico Grund

 

Freiheit im Wald

Der Wald ist in der letzten Zeit zu meinem Corona-Helden geworden. Ich hatte viel freie Zeit und konnte einfach ohne Zeitdruck wandern gehen, was vorher nicht möglich war. So habe ich es auch wieder schätzen gelernt, wie entspannend ein langer Spaziergang im Wald sein kann, ganz ohne Straßenlärm und Stress. Außerdem kann ich dort meinen Gedanken freien Lauf lassen. Linda Brunk

 

Ständiger Wechsel in der Pflege

Meine Mutter ist meine Corona-Heldin. Sie arbeitet in der Tagespflege eines Altenheims, aber wegen Corona musste sie auf die Station wechseln und von da zu so etwas wie einem ,,Ausbildungscenter“. Mit einem Mal wusste sie nie so genau, was am nächsten Tag passiert, wo sie arbeiten und ob sie versetzt würde. Ich fand es sehr beeindruckend, wie gelassen sie damit umging. Noch dazu waren ja meine Schwester und ich die ganze Zeit zu Hause. Meine Mutter ist in dieser Zeit sehr stark, obwohl es natürlich viele Leute gibt, die es schlimmer haben. Marlene Peter

 

Andere sind ihm wichtiger

Mein persönlicher Corona-Held ist mein Vater. Als Hausarzt hat er in letzter Zeit mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Natürlich hat auch er Angst davor, sich und seine Familie anzustecken; vor allen Dingen, wenn es Lieferengpässe bei Desinfektionsmitteln oder Masken gibt. Mein Vater ist frühestens um 19 Uhr zu Hause. Dann kocht er manchmal sogar noch das Essen und kümmert sich um die Pläne von uns Kindern. Er stellt dabei die Bedürfnisse der anderen weit über seine eigenen. Julius Jung

 

Einfach weitermachen

Meine Eltern haben mir Motivation gegeben, einfach weiterzumachen. Mein Vater ist LKW-Fahrer und muss jeden Tag arbeiten wie zuvor. Meine Mutter ist Azubi und macht eine Lehre zur Erzieherin und hält als „Schülerin“ durch. Was mich am meisten motiviert, ist, dass sie mich immer wieder lobt. Unser Hund und unser Garten waren mir auch oft eine Hilfe. Ich hatte eine ganze Gruppe von Corona-Helden. Lucas Riegel

 

Horror gegen Langeweile

Mein Corona-Held ist Stephen King, da ich sehr viele Bücher von ihm und anderen in der Corona-Zeit gelesen habe, drei davon auf Englisch. Esra Sahin

 

Yoga rettet den Tag

Mein persönlicher Corona-Held ist meine Yogalehrerin. Normalerweise besuche ich zweimal die Woche abends ihre Kurse, um irgendwie den Kopf freizubekommen. Dann musste sie auf Online-Kurse umstellen. Als ich einmal morgens allein mit ihr in einem Anruf war, hat sie mir von ihren Ängsten um ihre Existenz erzählt. Trotzdem hat sie bis heute durchgehalten und sich in den Stunden nie etwas anmerken lassen. Die 45 Minuten Yoga morgens haben mit Sicherheit immer wieder meinen Tag gerettet. Julika Diener

 

Der Ofen

Mein Corona-Held ist auf jeden Fall der Ofen. Während ich in der schulfreien Zeit zunehmend auf gesunde Ernährung geachtet habe, war er mir eine große Hilfe – natürlich neben Kochrezepten aus dem Internet. Egal ob selbstgemachtes Brot oder Linsensuppe, der erst neulich gekaufte Ofen war von wesentlicher Bedeutung. Mir war nie langweilig, er lenkte ständig meine Aufmerksamkeit auf sich. Manchmal wärmt er nämlich eher von oben, manchmal eher von unten, es ist immer eine Überraschung, ob das rauskommt, was ich mir erhoffe. Aber leider hat die Schule wieder angefangen, und parallel dazu ist auch noch die Stromrechnung gekommen. Leider müssen meine weiteren Pläne, die den Ofen betreffen, deshalb bis auf weiteres verschoben werden. Amanda Silina

 

Der Schwenker

Mein Corona-Held ist der Schwenker. Im Rest von Deutschland sagt man Grill. Diese saarländische Tradition fasziniert mich als Zugezogenen bis heute. Nirgendwo sonst wird das Gemeinschaftsgefühl durch das Grillen so sehr gestärkt wie hier. Die unzähligen Grillabende mit der Familie halfen mir, etwas runterzukommen. Sei es von der Flut an E-Mails mit neuen Aufgaben, die mich jeden Tag erreicht hat, oder unserer momentanen Schullektüre „Faust“. Jetzt ist erst einmal Pause mit dem Schwenken. Das Wetter spielt nicht so richtig mit, und ich fürchte, mein Cholesterinspiegel ist viel zu hoch. Justus Almstedt

 

In den Erdorbit

Meine Corona-Helden sind Elon Musk und die Nasa, die es nach neun Jahren endlich geschafft haben, eine teilweise wiederverwendbare, bemannte Rakete in den Erdorbit zu schießen. Aber nicht nur das haben sie geschafft: Endlich gab es mal wieder Nachrichten ohne das Wort Corona. Außerdem zeigt es, dass der Fortschritt nicht stehenbleibt, obwohl die derzeitige Situation so etwas vermuten lässt. Dario Benkert

 

Höfliche Fahrer

Diese Frage lässt sich leicht beantworten: Es sind die Bus- und Bahnfahrer. Trotz der momentanen Situation haben sie sich absolut nicht geändert. Klar, beim Einstiegen blickt man durch eine Plastikfolie in ihre Augen. Tagein, tagaus Hunderte von Menschen herumkutschieren, die es nicht hinbekommen, eine Mund-Nasen-Bedeckung richtig anzuziehen, und dabei trotzdem relativ höflich bleiben. Justus Almstedt

 

Drei Freunde

Meine Corona-Helden waren drei meiner allerbesten Freunde. Wir haben viel miteinander geschrieben und täglich gefacetimed, einander zum Kochen und Backen angerufen, um Gesellschaft zu haben, aber auch um anspruchsvolle Schulaufgaben zu lösen und sie uns gegenseitig zu erklären. Wenn uns danach war, haben wir Chorsätze zusammen gesungen, teils sogar mit Begleitung von Instrumenten! Amira al Garadi

 

Gespräche über die Zukunft

Mein Corona-Held ist mein Vater. Er bringt mir immer wieder Neues bei. Sei es das Umgehen mit Werkzeugen oder auch das Reparieren von Autoteilen. Wir hatten tiefgründige Gespräche über meine Zukunft und aktuelle Themen. Meiner Mutter danke ich auch sehr, denn sie hat mir das Backen und Kochen nähergebracht. Mich so viel mit meinen Eltern zu unterhalten war vorher nicht der Fall. Khadidja Berkani

 

   

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